Pep Ventosa In-the-Round Fotografie: Kunsttechnik-Anleitung & Mehrfachbelichtung
In-the-Round Fotografie erleben
Die In-the-Round Fotografie ist eine revolutionäre Kunsttechnik des katalanischen Fotografen Pep Ventosa. Durch die Überlagerung mehrerer Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln entstehen beeindruckende Mehrfachbelichtungen mit impressionistischem Charakter.
Ich nutze diese innovative Technik bei meinen Kunstfotografie-Projekten und Hochzeitsreportagen. Diese Anleitung zeigt dir, wie du die In-the-Round Methode selbst umsetzt – von der Planung bis zur finalen Bildbearbeitung.
Wer ist Pep Ventosa? Der Pionier der In-the-Round Fotografie
Pep Ventosa ist ein katalanischer Künstler und Fotograf, der 1957 in Vilafranca del Penedès südlich von Barcelona geboren wurde. Mit nur zehn Jahren begann er mit einer Olympus Pen Kamera zu fotografieren – eine Leidenschaft, die sein ganzes Leben prägen sollte.
Heute lebt und arbeitet Ventosa in der San Francisco Bay Area (Kalifornien) und hat sich als einer der einflussreichsten Vertreter der modernen Kunstfotografie etabliert.
Ventosas künstlerischer Durchbruch: Die „In-the-Round“-Methode
Ventosas größter Beitrag zur Fotografie ist die Entwicklung der „In-the-Round“-Technik (auch „Rundumfotografie“ genannt). Diese Methode funktioniert nach einem einfachen, aber revolutionären Prinzip:
Mehrere Aufnahmen desselben Motivs aus verschiedenen Blickwinkeln werden überlagert und verschmolzen – das Ergebnis ist ein einziges, impressionistisches Kunstfoto.
Diese Technik dekonstruiert und rekonstruiert fotografische Bilder. Sie schafft neue visuelle Erfahrungen, die das traditionelle Verständnis von Fotografie erweitern.
Ikonische Werke: Serien, die Geschichte schrieben
Trees In The Round – Diese Serie zeigt Bäume, fotografiert aus bis zu 50 verschiedenen Perspektiven. Durch die Überlagerung entstehen malerische Kompositionen mit Bewegungseffekt und emotionaler Tiefe. Diese Werke wurden international ausgestellt und prämiert.
Carousels In The Round – Eine weitere Meisterwerk-Serie, in der Karussells aus verschiedenen Winkeln fotografiert und überlagert werden. Das Ergebnis: dynamische Kompositionen, die Bewegung, Energie und Lebensfreude einfangen.
Auszeichnungen und internationale Anerkennung
Ventosas Arbeiten wurden weltweit gewürdigt:
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Grand Prize: American Icon Competition
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First Prize: Piedmont Center for the Arts
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Ständige Sammlungen im Crocker Art Museum
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Ausstellungen in führenden internationalen Galerien
Ventosas eigene Philosophie: Fotografie zwischen Raum und Zeit
Über seine Arbeitsweise sagt Ventosa selbst:
„Ich arbeite im Raum zwischen Fotografie und Malerei und nutze Fotografien als Rohmaterial, um neue visuelle Erfahrungen zu schaffen.“
Diese Aussage fasst den Kern seiner Kunstpraxis zusammen. Ventosa betrachtet seinen Prozess als eine Rekonstruktion des menschlichen Sehens: Unsere Augen fokussieren ständig auf Details, und unser Gehirn verarbeitet diese visuellen Informationen, um die Welt wahrzunehmen.
Die In-the-Round Methode ahmt genau diesen kognitiven Prozess nach – sie zeigt nicht nur einen Moment, sondern die gesamte Erfahrung eines Ortes in seiner Komplexität.
Warum ich die In-the-Round Fotografie in meine Kunstpraxis integriert habe
Als Fotografe und Künstler bin ich fasziniert von Ventosas Ansatz. Die In-the-Round Technik ermöglicht es mir, über die Grenzen konventioneller Fotografie hinauszugehen.
In meinen Kunstfotografie-Projekten nutze ich diese Methode, um Orte und Momente zu interpretieren – nicht nur zu dokumentieren. Sie eröffnet die Möglichkeit, einen Ort durch die Linse von Zeit, Raum und Erinnerung neu zu gestalten.
Die Verschmelzung verschiedener Blickwinkel schafft eine dichte, lebendige Komposition, die den Betrachter einlädt, tiefer nachzudenken. So wird Fotografie zum kreativen Akt der Neuschöpfung – eine Verbindung von Technik, Emotion, Raum und künstlerischer Vision.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Deine erste In-the-Round Fotografie
inspiriert von der Arbeitsweise von Pep Ventosa:
Schritt 1: Ausrüstung und Vorbereitung
Was du brauchst:
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Kamera: DSLR, spiegellose Kamera, oder eine qualitativ hochwertige Smartphone-Kamera
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Stativ (optional): Hilft für gleichmäßige Höhen und Winkel – nicht zwingend erforderlich
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Bildbearbeitungssoftware: Adobe Photoshop oder kostenloses GIMP
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Optional: Externe Festplatte für Backup
Kosten: 0€ (wenn du bereits eine Kamera hast) bis €500+ für DSLR/Spiegellose
Schritt 2: Das richtige Motiv wählen
Geeignete Motive für dein erstes Projekt:
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Freistehendes Objekt: Baum, Skulptur, Gebäude, Straßenlaterne
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Interessante Struktur: Details, Formen, architektonische Elemente
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Von allen Seiten zugänglich: Du musst das Motiv komplett umkreisen können
Ideale erste Projekte:
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Ein einzelner Baum mit interessantem Blattwerk (wie auf meinem Jugendpavillon Artwork)
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Eine Statue oder Kunstinstallation
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Ein markantes Gebäude oder Denkmal
Schritt 3: Planung und Vorbereitung der Aufnahmen
Rundumfotografie planen:
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Fotografiere dein Motiv aus 20–50 verschiedenen Winkeln, während du langsam um das Objekt herum gehst
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Konstante Entfernung: Halte die Kamera während der gesamten Runde auf derselben Distanz zum Motiv (z.B. 2–3 Meter)
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Gleiche Höhe: Die Kamerahöhe sollte immer identisch sein – das ist entscheidend für die Überlagerung
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Gleichmäßige Beleuchtung: Wähle Tageszeit und Ort mit stabiler Lichtsituation
Pro-Tipp: Bei bewölktem Himmel sind die Lichtverhältnisse konstanter als in direktem Sonnenlicht.
Schritt 4: Fotografieren – Die Technik
Kamera-Einstellungen (manueller Modus):
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Blende: f/8 bis f/11 (ausreichend Schärfentiefe)
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Verschlusszeit: Je nach Licht (z.B. 1/125 bei ISO 100)
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ISO: Möglichst niedrig, aber stabil
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Fokus: Zentrales Motiv – bleibt während der gesamten Runde der Fokuspunkt
Aufnahmeprozess:
- Stelle dich an einen Startpunkt
- Mache ein Foto
- Bewege dich langsam einen Schritt seitwärts
- Nächstes Foto – deine Aufnahmen sollten sich leicht überlappen
- Wiederhole, bis du eine komplette Runde gemacht hast
Ziel: 20–50 Bilder, die einen 360°-Rundgang dokumentieren
Schritt 5: Bildbearbeitung – Die Zauberformel
Fotos vorbereiten:
- Übertrage alle Bilder auf deinen Computer
- Wähle die besten 20–30 Aufnahmen aus (achte auf Schärfe und Konsistenz)
- Lösche doppelte, unscharfe oder fehlerhafte Bilder
In Photoshop:
Öffne deine besten Bilder als Ebenen in einer einzigen Datei
- Reduziere die Deckkraft jeder Ebene auf 50–70% (so sehen darunter liegende Bilder durch)
- Verfeine die Ausrichtung: Verschiebe und skaliere Ebenen, bis das Motiv perfekt ausgerichtet ist
- Nutze Ebenenmasken, um störende Bereiche (z.B. Himmel, Menschen) zu entfernen
- Passe Helligkeit, Kontrast und Farbe an
- Wende Filter an (z.B. Gaussian Blur leicht), um den impressionistischen Effekt zu verstärken
In GIMP (kostenlos):
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Ähnliche Funktionalität wie Photoshop
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Öffne Bilder als Ebenen
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Passe Deckkraft und Masken an
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Speichere als PSD oder JPG
Endbearbeitung:
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Schärfe das Gesamtbild leicht nach
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Passe die Farbtemperatur an
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Exportiere in hoher Auflösung (mind. 300 dpi für Print)
Schritt 6: Fertigstellung und Veröffentlichung
Speichern:
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JPG für Web (optimierte Größe)
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TIFF oder PSD für Archiv (vollständige Qualität)
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PNG für transparente Versionen
Veröffentlichung:
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Social Media: Instagram, Pinterest (besonders für Kunstfotografie)
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Portfolio-Website
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Kunstausstellungen, Galerien
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Print (Leinwand, Acryl, Fotopapier)
Anfänger-Tipps: So gelingt dir dein erstes In-the-Round Projekt
- Beginne mit einem einfachen Motiv – Ein Baum oder eine Statue sind perfekt. Komplexe urbane Szenen kommen später.
- Nutze stabilisierte Lichtverhältnisse – Bewölkte Tage oder die Golden Hour sind ideal.
- Mache VIELE Aufnahmen – 50 Bilder zu wählen ist besser als 20 und keine Optionen zu haben.
- Schau dir Ventosas Arbeiten an – Pinterest, Instagram, und die Crocker Art Museum Website zeigen großartige Beispiele.
- Experimentiere mit Deckkraft – 40%, 50%, 70% – jeder Prozentsatz schafft andere Effekte.
- Versuche verschiedene Techniken – Mit Bewegung, ohne Stativ, mit unterschiedlichen Motiven. So entwickelst du deine eigene Handschrift.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur In-the-Round Fotografie
Kann ich das mit meinem Smartphone machen?
Ja! Die Smartphone-Kamera ist ausreichend. Achte auf Stabilität und gleichmäßige Beleuchtung.
Wie viele Bilder brauche ich?
Mindestens 20, optimal 30–50. Je mehr, desto glatter wirkt das Endergebnis.
Wie lange dauert ein In-the-Round Projekt?
Fotografie: 30–60 Min. Bearbeitung: 2–5 Stunden (je nach Erfahrung).
Kann ich die Farben nachträglich ändern?
Ja! In der Bearbeitung kannst du Farbe, Kontrast und Sättigung vollständig anpassen.
Welche anderen Motive eignen sich?
Brunnen, Denkmäler, Kunstinstallationen, Gebäude, sogar Menschen (bei Bewegung sehr spannend).
Deine nächsten Schritte: In-the-Round Fotografie ausprobieren
Du bist bereit? Dann los:
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Wähle ein Motiv in deiner Nähe
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Mache 30–50 Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln
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Lade sie in Photoshop oder GIMP hoch
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Experimentiere mit Deckkraft und Überlagerung
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Teile dein Kunstwerk – Schreib mir gerne, wie es dir gelungen ist!
Lass mich sehen, was du erschaffst!
Hast du Fragen zur In-the-Round Fotografie? Möchtest du diese Kunsttechnik in dein Portfolio integrieren? Kontaktiere mich – ich helfe dir gerne weiter und könnte dein Projekt auch dokumentieren.
Weitere Kunsttechniken: Vom Raum zur Portraiture
Die In-the-Round Fotografie ist nicht die einzige Kunsttechnik in meiner Praxis. Meine Arbeit erstreckt sich auch auf klassische Portraiture im Stil großer Meister wie Rembrandt.
Warum beide Techniken zusammenpassen:
In-the-Round Fotografie (Pep Ventosa):
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Erforscht räumliche Dimensionen durch Mehrfachbelichtung
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Zeigt ein Motiv aus multiplen Perspektiven
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Erzeugt impressionistische, bewegte Kompositionen
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Ideal für Landschaften, Gebäude, Strukturen
Rembrandt Portraiture:
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Fokussiert auf die innere Tiefe eines Gesichts
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Nutzt dramatische Lichtmodellierung (Rembrandt-Dreieck)
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Schafft zeitlose, emotionale Ausdrücke
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Ideal für psychologische, intime Porträts
Beide Techniken teilen die gleiche künstlerische Philosophie: Realität nicht nur zu dokumentieren, sondern neu zu interpretieren und dem Betrachter eine tiefere, emotionalere Erfahrung zu schenken.
Möchtest du auch die Rembrandt-Methode erlernen? Mein umfassendes Rembrandt Porträt Tutorial zeigt dir Schritt für Schritt, wie du mit einfachen Mitteln, dramatischem Licht und subtiler Ironie meisterhafte Kunstporträts erschaffst – vom Fotoshooting bis zur finalen Bildbearbeitung in Lightroom und Photoshop.
Fazit: Pep Ventosa und die Zukunft der Kunstfotografie
Die In-the-Round Fotografie ist mehr als eine Technik – sie ist eine philosophische Aussage über Wahrnehmung, Raum und Zeit. Pep Ventosas Lebenswerk zeigt, dass die Grenzen der Fotografie nur von unserer Vorstellung begrenzt sind.
Mit dieser Anleitung hast du alles, um dein erstes In-the-Round Kunstwerk zu erschaffen. Ob für dein Portfolio, als künstlerisches Experiment oder zur Dokumentation eines besonderen Ortes – die Möglichkeiten sind grenzenlos.
Nutze diese Technik kreativ. Finde deine eigene Handschrift. Und denk dran: Die besten Kunstfotografien entstehen, wenn du die Regeln verstehst und dann deine eigenen schaffst.
Kontakt:
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E-Mail: [email protected]
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Telefon: +49 (0) 385-5571793
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Adresse: Martinstr. 1A, 19053 Schwerin